Chronik des Musikverein Lieboch

 

Die Chronik unseres Vereines –
​gegründet im August 1952

 

 

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​Albert Wirth, er besaß einen Gewerbeschein für die Tätigkeit als Kapellmeister, der Polizeimusiker Franz Eckhart und Johann Baumgartner fuhren täglich mit dem Zug nach Graz zur Arbeit. Dort entsprang die Idee zur Gründung des Musikvereines. Gemeinsam mit Alexander Payer, der die Bahnhofrestauration in Lieboch führte, legten sie den Grundstein und stellten mit Heinrich und Hermann Gatter, Albert Wirth jun., Franz Loibner, Stefan Haas, Adolf Fandl und Hans Gossak die erste Musikkapelle in Lieboch zusammen. Wenig später kamen auch Christian Offenbacher, Erwin Freisinger, Stefan Bence, Erich Schabl, Johann Grill, Josef Wirth, Josef Gogg und Eduard Manninger hinzu.
 

 

​Das – noch vorhandene – erste Kassabuch zeigt mit 28.6.1952 als erste Buchung eine Subvention der Gemeinde Lieboch in Höhe von S 4.000,-, eine Spende der Feuerwehr von S 2.000,- und des Kameradschaftsbundes von S 1.000,-. Noch im selben Jahr wurden Bausteine im Gesamtwert von S 3.767,50 verkauft. Angeschafft wurden ein Paar Cinellen (S 1.700,-), eine große und kleine Trommel (S 1.000,-, bzw S 450,-), ein F-Helikon (S 2.500,-) und eine „F-Trompete“ (S 900,-). Zur Relation: Die Kaufkraft von damals S 1.000,- entspricht heute einem Wert von S 6.625,- bzw. € 481,45 !


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Die Proben fanden im Hause Wirth auf dem heutigen Gelände der Firma Lutz in Spatenhof, kurze Zeit später im Hause Eckhart, beim „Gogg ́n“ in der Dorfstraße, gegenüber dem heutigen Anwesen Erich Hösele, statt.
Den ersten öffentlichen Auftritt hatte die Musikkapelle Lieboch bei der Osterprozession im Jahre 1953. Noch am 1. Dezember desselben Jahres gab es das erste Konzert im Gasthaus Eisenhut (heute: Pizzeria Santa Lucia, gegenüber des Kriegerdenkmales). Die meisten Auftritte bestanden aus Ständchen und musikalischen Umrahmungen von diversen Festen.

 
1954 übernahm Karl Schabl, ein Musiklehrer aus Mooskirchen, die musikalische Leitung, worauf sich die Familie Wirth zurückzog. Notenmaterial aus dieser Zeit deuten auf ein gutes Niveau der Kapelle, jedoch wurde mit sehr vielen Aushilfen musiziert. Als nach zwei Jahren Karl Schabl als Musikschuldirektor nach Gleisdorf zog, gelang es trotz intensivster Bemühungen nicht, einen Nachfolger zu finden und die Aktivitäten der Musikkapelle mussten im Sommer 1956 wieder eingestellt werden.

 

Im Mai 1960 gelang es Alexander Payer gemeinsam mit seinem Schwager und Gemeinderat Johann Kleinschek sen., den Liebocher Felix Sapotnik zu gewinnen. Dieser leitete eine Tanzkapelle und kam als Musiklehrer und Kapellmeister sehr gut in Frage. Zahlreiche Knaben und junge Burschen wurden von ihm unterrichtet. Die Jugendkapelle, die erste im Bezirk und neben jener in Kindberg die zweite in unserem Lande, war geboren! Der erste öffentliche Auftritt, ein Vorspielabend im Gasthof Schirgi, fand am 15. Dezember 1962 statt.


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Von den zahlreichen Auftritten besonders erwähnenswert sind der Weckruf am Morgen des 27.4.1963 vor dem Hotel Steirerhof in Graz als Bundespräsident Dr. Adolf Schärf anlässlich einer Wahlreise in unserer Landeshauptstadt nächtigte und ein Maiaufmarsch am 1.5.1964 in Wien statt fand. 
Ein Höhepunkt in der Geschichte der Jugendkapelle war ein Bezirksmusikertreffen am 15. August 1964 in Lieboch. Als sich nach Unstimmigkeiten in der Vereinsführung Kapellmeister Sapotnik zurückzog, verließen auch viele Musiker den Verein, welcher zwar weiterhin bestand, jedoch nicht mehr auftreten konnte.

 

 

 
1967 wurde Kapellmeister Alexander Zöhrer von der Trachtenkapelle Graz für Lieboch engagiert und mühsam wurde wieder neu begonnen. Für Auftritte wurden zahlreiche Aushilfsmusiker engagiert. Im August 1972, inzwischen war Karl Höller Obmann, erhielt die Kapelle ihre erste Tracht: einen grünen Janker, schwarze Kniebundhose bzw. Rock, grüne Stutzen und einen Hut mit Feder.

 

​1975 wurde Alexander Zöhrer vom Musiker Eduard Rubner als Kapellmeister abgelöst. Zu dieser Zeit zählte die Kapelle rund 23 bis 25 MusikerInnen. Nach vielen Jahren war die Kapelle wieder ohne Aushilfen spielfähig.
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​1977 übergab Obmann Karl Höller die Führung an Josef Bodlos, unter dessen Führung die schon sehr notwendige Neuinstrumentierung der Kapelle geplant wurde.

Am 16. Mai 1982, anlässlich des 30-jährigen Bestandsfestes, im Rahmen eines Bezirksmusikertreffens, wurden die Instrumente feierlich übergeben. Das Fest lief unter Karl Büchsenmeister, der seit dem Vorjahr die Obmannstelle bekleidete.

 


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​Zwei Jahre später erhielten wir die „neue“ Tracht: Grauer Rock, schwarze Kniebundhose, weiße Stutzen, Trachten- schuhe und Hut mit Federbüschel. Unsere Damen trugen das „Liebocher Dirndl“.
1988 zog sich Kapellmeister Eduard Rubner aus privaten Gründen vom Musikverein zurück.

 
Nach einer kurzen Zeit mit Friedrich Uhl als Leiter konnte 1989 Peter Krinner, ehemaliger Kapellmeister der Stadtkapelle Friedberg, in Lieboch engagiert werden. Bei der Jahreshauptversammlung am 1.3.1992 wurde mit Helmut Kochauf das erste Mal ein Nichtmusiker zum Obmann gewählt. Es begann musikalisch wie wirtschaftlich eine überaus erfolgreiche Zeit. Am 26.6.1992 ging der größte Wunsch in Erfüllung: die erste Probe im neuen Musikheim!
Über dem kleinen Turnsaal der Volksschule wurde ein schöner, mehrstufiger Probensaal mit Aufenthalts,- Büro- und Sanitärraum adaptiert. Die 40-Jahr Feier am 13. und 14. Juni 1992, verbunden mit einem Bezirksmusikfest, gab einen würdigen Rahmen für die offizielle Eröffnung. 18 Musikkapellen kamen als Gratulanten nach Lieboch.
 

​Am 5.11.1994 übergab Peter Krinner im Rahmen eines Festkonzertes den Taktstock an den Musiklehrer Alfred Zwanzer. Zahlreiche Persönlichkeiten aus der Blasmusik fanden sich unter den über 500 Besuchern. Am 1.6.2002 fand im Ortsteil Spatenhof, wo vor 50 Jahren alles begonnen hatte, das 50-jährige Bestandsfest des Musikvereines, verbunden mit einem Bezirksmusikertreffen mit Marschwertung, statt. 23 Musikkapellen kamen zu diesem schönen Fest bei herrlichem Sommerwetter. Im Juli 2002 trennte sich der Musikverein von Kapellmeister Zwanzer.


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Aus mehreren Kandidaten entschied sich die Kapelle für Thomas Weinzerl, aus Heiligenkreuz a.W., als seinen Nachfolger. Teilnahmen an Konzert- und Marschwertungen wurden zu fixen Bestandteilen der Jahresprogramme. Zahlreiche neue Ideen, wie Sommernachtskonzerte am Kanzlerhof, jährliche Matineen im Dezember, sowie Probenwochenenden und Konzertreisen bereicherten das Vereinsleben und die Gemeinschaft. Ein musikalischer Höhepunkt war ein Kirchenkonzert mit der Symphonie Nr: 7 von Franz Schubert. Eine uns neue Art des Probens ließ uns Stücke gelingen, die wir für nicht machbar erachteten.
Bereits im zweiten Jahr seiner Tätigkeit in Lieboch wurde der Musikunterricht neu organisiert und die Musikschule Lieboch mit Öffentlichkeitsrecht etabliert.
 
Nach einer interessanten, schönen und überaus erfolgreichen Ära legte Thomas Weinzerl im Dezember 2011 den Dirigentenstab in Lieboch zurück. Zwei „Steirische Panther“ (für jeweils drei erfolgreiche Teilnahmen an Marsch- und Konzertwertungen binnen drei Jahren) und die „Robert-Stolz-Medaille“ (dreimal hintereinander ein „Ausgezeichneter Erfolg“) – fielen in seine Periode. Mit Mag. Franz Posch, dem Musiklehrer für hohes Blech und beliebten Leiter des Schüler-Blasmusikorchesters unserer Musikschule, haben wir wieder einen jungen und dynamischen neuen Kapellmeister gefunden. Er kommt aus Mönichwald und leitet sehr erfolgreich seit elf Jahren die Musikkapelle seines Heimatortes.

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​​Ende 2013 entschied sich Mag. Franz Posch den Dirigentenstab weiterzugeben und schon bei der Jahreshauptversammlung Anfang des neuen Jahres konnte ein neuer Kapellmeister präsentiert werden. Stefan Karner übernahm die musikalische Leitung. Auch  Helmut Kochauf, der über 20 Jahre Obmann des Musikverein Lieboch war, legte seine Tätigkeit im Jahr 2013 nieder. Helmut Kochauf wurde 2016 zum Ehrenobmann, für seine überaus erfolgreiche Tätigkeit im MV Lieboch, ernannt. Anfang 2014 konnte  ein neuer Obmann in Ing. Martin Reisl gefunden werden. Wir wünschen beiden mit dem Musikverein viel Erfolg und freuen uns sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit.